











Neuschüttwasser - Sehnsucht Natur
Nicht die Paddelkilometer, auch nicht die Trainingszeit waren das Ziel der frühmorgendlichen Ausfahrt, sondern im Boot sitzen und die Natur inhalieren – mit offenen Sinnen ganz ohne Zeitdruck.
Also setze ich mein Kajak um 06:20 (Beginn der Morgendämmerung) im Neuschüttwasser ein. Schon vor dem Einsetzten die erste Überraschung: eine tief ausgetretene Spur auf den Donaudamm – das weckt mein Interesse. Ich folge der Spur und sehe quer über den Treppelweg die frischen Wasserspuren der Biber, die hier regelmäßig zwischen Neuschüttwasser und Donau wechseln.
Behutsam lasse ich das Kajak ins Neuschüttwasser, ganz leise will ich in die Natur hineingleiten. Dünne Nebelschwaden liegen über dem Augewässer. Mit den ersten Sonnenstrahlen kommt Farbe in die Natur. Viele frische Spuren von Rotwild und Wildscheinen führen ins Wasser. Es riecht so intensiv nach Rotwild, dass ich den Blick weiter nach vorne richte, um das Wild rechtzeitig zu sehen. Dann ein Hirschrudel, die männlichen Hirsche sind bereits ohne Geweih.
Etwas später zischt ein Wildschwein vom Schilfgürtel zurück in den Wald. Mittlerweile erreichen die Sonnenstrahlen auch die Wasseroberfläche. Ich such mir ein schönes Plätzchen und bleibe einfach im Boot sitzen und inhaliere mit allen Sinnen. Eine einzigartige Lichtstimmung, das Konzert der Vögel, das mich seit Beginn begleitet, hält immer noch an. Dazwischen das laute Klopfen eines Spechts – er hat sich einen guten Baum für seine Brautwerbung ausgesucht- der Baum hat einen klaren lauten Klang.
Ich setzte das Kajak wieder leise in Bewegung und erblicke auch noch ein Reh Rudel, das sich entlang des Ufers bewegt. Die Sonne wird höher und es stellt sich Frühstückshunger ein. Zufrieden paddle ich zurück und lasse zuhause den „normalen Sonntag“ mit Kaffee und Kuchen beginnen.
Text und Fotos: Christoph Sützl