Neusiedlersee

Neusiedlerseetour 2021

Die 2-tägige Tour mit doppelter Seeüberquerung am ersten Tag wurde erstmals von Wolfgang Peterseil - einem ausgewiesenen Kenner des Neusiedlersees - geführt.

Von der JOISER Badewiese ausgehend, paddelten 10 TeilnehmerInnen bei bestem Paddelwetter über die Schilfstraße gemächlich zum See hinaus und entlang des Nordwestufers zum Seebad Breitenbrunn. Nach einer halbstündigen Pause ging's Richtung südost über den See nach PODERSDORF. Der leichte Gegenwind wehte uns das milde pannonische Klima ins Gesicht, was uns zu munterem Paddeln antrieb.

Als der Kirchturm von Podersdorf nicht mehr zu verfehlen war, stürmte eine Vierergruppe, dem Westufer entgegen. Der Tourenführer hielt den Rest der Gruppe, die aus Tourneulingen bestand zusammen, wissend dass der stetige Gegenwind mit fortschreitender Tageszeit in Seemitte erheblich zulegen würde und es galt, sich die Kräfte einzuteilen. Als wir uns redlich dem Ostufer näherten, war der Wind so stark, dass die Windsurfer an uns vorbeiflitzten als hätten sie Raketen an den Beinen. Die SUP-ler wateten mit ihren Bords, von denen sie längst geweht wurden, im brusthohem Wasser dem Ufer entgegen.

Am Weg von der Anlegestelle bei der Schiffstation in Podersdorf zum Strandrestaurant war uns der Wind willkommen, da inzwischen die Sonne gnadenlos herniederschien. Frisch gestärkt waren sich alle einig, auch die zweite Querung, diagonal südwest über den See nach RUST mitzumachen. Wieder bildete sich eine Vierergruppe, die auf eigene Faust die ca. 10,50 km lange Seequerung abseits der geführten Tour in Angriff nahm.
Durch den stetig zulegenden Südostwind trifteteten beide Gruppen nach Westen ab, sodass wir einen erheblich weiteren Weg nach Rust zurücklegen mussten. Seelenruhig schob sich die verbliebene Gruppe Meter für Meter bei mittlerweile gewaltigem Gegen/Seitenwind mit hohem Wellengang voran. Abwechselnd wurde Tempo gemacht, auf Kurs- und bei Laune gehalten.

Nach stundenlangem „Ausdauerpaddeln“ suchten wir im Lee einer vorgelagerten Insel Erholung, die aber nur kurz währte, da uns Gelsenschwärme in die Flucht trieben. Ein mühsamer letzter Abschnitt war angebrochen da der heftige Wind mit uns kein Erbarmen hatte. Bei jeder sich öffnenden Bucht erhofften wir, die Einfahrt zum Storchencamp zu erkennen. Kaum zu glauben - da tauchten sie auf, die ersten Badehütten, der Hafen, das Strandbad und der Kanal zur Zeltwiese Rust und dem Storchencamp. In der endlos scheinenden Zufahrt regenerierten wir bereits, da wir den Wind am See zurückgelassen hatten.

Der Campingplatz machte keinen besonders gepflegten Eindruck, dafür war die neu errichtete Sanitäranlage umso großzügiger und exquisiter. Nachdem wir unsere Schlaflager errichtet und uns frisch gemacht hatten, fanden wir uns hochverdient unter einer belaubten Pergola im Hof des renomierten Winzerhofes GEOR SAILER bei Mangalitzaspeck und erlesenen burgenländischen Weinen bis zur Sperrstunde ein. Morgens schlüpften wir aus unserern Zelten und besuchten nach einem bescheidenen Camperfrühstück THOMAS AIGNERS PADDELZENTRUM RUST mit Verkaufsschop, ehe fünf verbliebene KanutInnen die Rückfahrt entlang des Westufers über Breitenfurth nach Jois in Angriff nahmen.

Der Wind war weg. Eine spiegelglatte Wasseroberfläche und ein leicht bedeckter Himmel führte uns in zweieinhalb Stunden non Rust nach Breitenbrunn ins gemütliche Strandbeisl. Der Rest nach Jois war nach der Mittagspause nur noch ein Katzensprung. Am darauffolgenden Jourfixe in Tulln schwelgten wir in Erzählungen über die „Odysse“ des ersten Tages, während der traumhafte zweite Tag nur peripher in Erinnerung bleibt.

Bericht: Alfred Mühl
Fotos: Wolfgang Peterseil